RWR on Stage – Ruth-Weiss-Realschule zeigt an
zwei Tagen Können im Stadttheater
Eine besonders an der ehemaligen, damals noch reinen Mädchenrealschule beliebte Tradition, ja, wahrscheinlich der außerunterrichtliche Höhepunkt des gesamten Schuljahres, wurde nun, da auch die letzten Coronamaßnahmen beendet wurden, unter der neuen Schulleiterin Frau Finnegan wiederbelebt.
Gemeint sind die Aufführungen der verschiedenen künstlerischen AGs der Ruth-Weiss-Realschule vor großem Publikum in beeindruckenden Shows. Dreimal durften die beteiligten Schülerinnen und Schüler, unterstützt durch diverse Lehrkräfte, im edlen Ambiente des Aschaffenburger Stadttheaters ihr Können zeigen. Am ersten Mittwoch- und Donnerstagmorgen im März jeweils vor der Schülerschaft sowie in einer ausverkauften abendlichen Galavorstellung am zweiten Tag, zu der Eltern, Verwandte und Freunde eingeladen waren.
Den Auftakt machte jeweils die Musical-AG unter der Leitung der Lehrerinnen Margit Laun und Imelda Streitenberger-Gersitz. Sie nahmen sich das Musical „Elecs Geheimnis“ aus der Feder von Lothar Becker vor. Dieser Elec, wunderbar dargestellt von der Fünftklässlerin Marie Gasparac, ist anders als die anderen Personen in seiner Klasse und schnell wird klar, dass er ein Außerirdischer sein müsse. Er wurde auf die Erde geschickt, um Menschlichkeit zu suchen und zu erlernen, was ihm auch gelingt. Gesanglich und darstellerisch begleitet wurde die Hauptdarstellerin dabei von Mitschülerinnen und Mitschülern aus der 5. und 6. Jahrgangsstufe. Toll anzusehen ist, mit welchem Stolz und Selbstbewusstsein diese jungen Leute sich vor großem Publikum präsentieren. Unterstützt wurden sie dabei instrumental von den Musikreferendarinnen der Schule.
Im weiteren Verlauf zeigten die Akrobatik-Girls, angeleitet und trainiert von der Sportlehrerin Cynthia Richter, zu moderner Musik tänzerische und artistische Höchstleistungen.
Danach wurden die Zuschauer direkt in die 1960er-Jahre katapultiert. Die große Big Band der Schule spielte zusammen mit ihrem Bandleader Ralf Bubenzer einige der bekanntesten Hits der Beatles. Gesanglich wurden die Instrumentalisten dabei von Tseon Solomon Kebede, Vanessa Gozdzik und Alisa Tessari unterstützt, die mit Inbrunst sangen und das Feeling der damaligen Zeit perfekt auf den Punkt brachten. Dies war insbesondere für das Publikum am Abend so ansteckend, dass viele von ihnen die Songs spontan mitsangen.
Als Nächstes entführte die Theater-AG, Regie Stefanie Bokr-Voss und Patricia Dicky, mit einer Adaption des Stücks „Der Zankapfel“ in die Welt der griechischen Mythologie. Die drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite, toll dargestellt von Lilli Eisenhuth, Constantina Koutiola und Emely Vogel, streiten sich in der Geschichte um einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“. Göttervater Zeus, überzeugend gespielt von Yusuf Günther, sieht sich außerstande, den Streit zu lösen und bittet Paris, Sohn eines trojanischen Königs und grandios vorgetragen von Nico Löschinger sowie – als Anspielung auf eine berühmte Modelmama – Meidi Plum (Mia Dunderovic) um Hilfe. Hera schwört den Trojanern Rache, was zum Auslöser des Trojanischen Krieges wird. Als Zeus´ Tochter Thetis war Marla Waschulewski zu sehen. Ihren Gemahl Peleus spielte Helena Kisilevitch. Rosa Cirillo führte als Erzählerin durch das Stück und Helferinnen bzw. Ersatz waren Emily Saenz Lopez und Melisa Minusi.
Den Abschluss der Aufführungen bildete schließlich der große Schulchor, geleitet von Margit Laun und Imelda Streitenberger-Gersitz, mit fünf Stücken aus „The Greatest Showman“. Auch hier, und da schließt sich der Kreis zur Musical-AG vom Anfang, ein Stück mit einer Botschaft. Jeder darf so sein, wie er oder sie ist und muss sich nicht verstecken. In bunten, sehr individuellen Showoutfits und unterstützt von Christopher Haas an der E-Gitarre, Peter Blank am Piano, Ralf Bubenzer am Bass, Miriam Hartdegen am Schlagzeug sowie abermals den fleißigen Musikreferendarinnen sangen die Mitglieder des Chores mit großer Freude und Power ihre Parts. Erwähnt werden müssen hier die Gesangssolistinnen und -solisten Tim Giegerich, Yusuf Günther, Tamara Hock, Alice Güclü und Emilia Steigerwald, die sich großartig und mit festen Stimmen präsentierten.
Nach diesem letzten Programmpunkt folgte das große Finale aller Mitwirkenden auf der Bühne. Koordiniert wurde dieses wie auch die Auf- und Abbauten der einzelnen Showacts neben den Technikern des Stadttheaters u.a. von den emsigen Schülern Leon-Luca Schlembach und Connor Schumacher.
In der Abendvorstellung gab es - und das war neu und umso erfreulicher – beim Finale minutenlange Standing Ovations der Zuschauer. Zudem wurden viele ehemalige Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler gesehen, welche teilweise schon vor vielen Jahren ihren Abschluss machten.
Das zeigt, dass eine Tradition mit neuem Feuer entfacht wurde.
So kann man festhalten, dass RWR on Stage ein voller Erfolg war und im nächsten Jahr, dann mit komplett neuem Programm, wiederkommen wird. Alle Beteiligten freuen sich bereits jetzt auf die Fortsetzung.
Beitrag: Andreas Nistler, Foto: Sonja Preuß